Zusammenfassung Veröffentlichungen von www.reitschuster.de
und https://vera-lengsfeld.de/


„Wissen nicht, was passieren kann, wenn wir unzählige Windräder aufstellen
“Experimentalphysiker schlägt Alarm

26. Mai 2023  reitschuster.de

Gerd Ganteför ist Professor für Experimentalphysik und lehrte unter anderem an der Universität Konstanz und der Johns Hopkins University Baltimore (USA). Der Autor von rund 150 Fachartikeln über Themen wie erneuerbare Energien oder Klimawandel gilt in der Wissenschaft als kritischer Geist. So vertritt Ganteför unter anderem die Ansicht, dass es nicht gelingen kann, eine dicht bevölkerte Industrienation wie Deutschland allein mit Energie aus Wind und Sonne zu versorgen. Für diese und ähnliche Thesen wurde und wird der Professor von seinen Gegnern angefeindet, denen er seinerseits religiösen Eifer unterstellt.

Jetzt hat der renommierte Experte in einem Interview erneut unbequeme Fragen zu den aus seiner Sicht möglichen Zusammenhängen zwischen dem starken Ausbau der Windenergie und einer Erwärmung des Klimas gestellt. Die Antworten, die Ganteför dem „Nordkurier“ gegeben hat, werden nicht jedem gefallen – und werden in der bisweilen sehr einseitig geführten Debatte um ein heikles Thema wohl gerade deshalb weitestgehend ausgeblendet.
In einem Satz zusammengefasst, warnt der Physiker: „Wir wissen derzeit nicht, was alles passieren kann, wenn wir weiterhin unzählige Windräder aufstellen.“

NASA veröffentlicht alarmierende Klima-Studie
Zum Aufhänger für das Interview wurde eine auf der Internetseite der NASA veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2012, die aktuell für im wahrsten Sinne des Wortes hitzige Debatten sorgt. Diese soll belegen, so die Interpretation, dass insbesondere große Windparks zu einem Anstieg der Umgebungstemperatur führen und damit auch für die Erwärmung des Klimas mitverantwortlich sei. Diese Schlussfolgerung bezeichnet Ganteför jedoch als „geistigen Kurzschluss“ und scheint den Kritikern damit den Wind aus den Segeln nehmen.

Aber: Der Professor hält eben diesen Zusammenhang zwischen Windrädern und Klimaerwärmung dennoch für möglich – wenn auch aus einem Grund, der in der vorliegenden Studie gerade nicht untersucht worden ist. Die Autoren konnten zeigen, dass Windräder die kühlen Luftschichten, die sich unmittelbar über dem Boden befinden, und den etwas wärmeren Schichten darüber miteinander verwirbeln und dies zu einem Anstieg der Temperatur in Bodennähe führt.

Diese Erkenntnis versetzt den Physiker jedoch nicht in Alarmstimmung. Ganteför konzentriert sich auf den Aspekt der Verdunstung, der in anderen, leider nicht näher benannten „Papers“ (= seriös geprüfte und veröffentlichte Studien) belegt worden sei. Vereinfacht ausgedrückt: „Große Windräder bremsen den Wind logischerweise ab. Weniger Wind bedeutet weniger Verdunstung und damit weniger Niederschlag. Und wenn es trockener wird, könnte es eben auch passieren, dass es wärmer wird.“ Über eine eben solche Studie der Deutschen Windguard hat reitschuster.de bereits im Juli 2022 an dieser Stelle berichtet.

Unzureichende Untersuchung der Auswirkungen von Windrädern
Der Nordatlantik gilt als die Wetterküche Europas. Von dort strömt feuchte Luft über das Meer auch nach Deutschland, die jedoch bereits von den relativ großen Windparks in Mecklenburg-Vorpommern abgebremst werde, so Ganteför. Die mögliche Folge: „Wenn man es übertreibt mit zu vielen Windrädern, würde ich denken, es könnte irgendwas passieren. Luftfeuchtigkeit und Bodenfeuchtigkeit sind wichtig für die Landwirtschaft.“
Der Physiker sieht deshalb die Gefahr, „dass Mecklenburg-Vorpommern trockener wird“ und er würde erwarten, „dass dieses mögliche Szenario von Klimatologen akribisch durchgespielt und untersucht wird.“ Denn: „Wir wissen derzeit nicht, was alles passieren kann, wenn wir weiterhin unzählige Windräder aufstellen.“ Ein Windrad mache sicher nichts, ebenso wenig 100 oder 1.000: „Aber bei 10.000 Windrädern sollte man vielleicht mal überlegen, ob es nicht vielleicht doch zu lokalen Klimaveränderungen kommen kann.“
Dass Ganteför nur im Ungefähren und oft im Konjunktiv bleibt, hat einen guten Grund. Der Experte behauptet nicht, dass der Zusammenhang zwischen Windrädern und Klimaerwärmung in seinen Augen feststehe. Er hält diesen aber für durchaus möglich bzw. will ihn nicht kategorisch ausschließen – so wie es die meisten Forscher bei ihren Studien und Modellierungen zum Klimawandel tun.

Der Fokus bei den meisten Berechnungen liege allein darauf, wie sich das Klima in Abhängigkeit von der CO₂-Konzentration verändere, wofür „gigantische Geldsummen“ und „riesige Manpower“ investiert würden. „Aber wenn man dann Modellrechnungen zur Auswirkung des Ausbaus von Windkraft in Norddeutschland sucht, dann findet man nur sehr, sehr wenig“, wundert sich der Professor.

‚Mehr kritische Wissenschaft, weniger blinde Ideologie‘
Auch den Einwand, dass es doch Studien zu genau dieser Thematik gebe, lässt Ganteför so nicht gelten. Man müsse dabei zwischen Studien und Publikationen unterscheiden und er beziehe sich auf Publikationen, die in referierten Fachzeitschriften erschienen sind. Mit Studien einzelner Organisationen müsse man hingegen vorsichtig sein.
Ganz allgemein hat der Professor bei vielen Kollegen, insbesondere in Deutschland, eine Art „Scheuklappen-Denken“ festgestellt. Er würde sich wünschen, dass man nicht gleich in riesige Aufregung gerät, nur weil jemand eine einfache Frage stellt, etwa zur Windkraft.
Ganteför spricht hier leider aus Erfahrung. Der Experte hatte es gewagt, zu behaupten, dass Windkraftanlagen schon aus physikalischen Gründen nicht ausreichend Strom für die vielfach propagierte Energiewende liefern können. In Deutschland werden solche Ketzer inzwischen sehr schnell aus dem Verkehr gezogen und aus dem wissenschaftlichen Diskurs verbannt – und das leider nicht nur, wenn es ums Klima geht.

Der Physiker sieht das offenbar ähnlich, auch wenn er dabei eine weniger drastische Wortwahl bemüht: „Man ist nicht automatisch AfD-Anhänger, nur weil man kritische Fragen stellt.“ Er habe aber teilweise das Gefühl, dass dahinter so etwas wie „religiöser Eifer“ stecke und das habe mit Wissenschaft dann nichts mehr zu tun. Vor allem die Heftigkeit der Angriffe habe ihn überrascht. Dabei habe er lediglich gesagt: „Wir müssen mal ein bisschen aufpassen mit dem Ausbau des Windes.“ Das habe er in 30 Jahren Berufserfahrung so noch nicht erlebt.
Einschüchtern lassen will sich Ganteför davon aber nicht, weshalb er auch den Rat seines Umfeldes ausgeschlagen habe, sich aus der öffentlichen Diskussion zurückzuziehen – denn das sei genau das, was „diese Leute“ wollen. Der unbequeme Professor ist sich daher sicher: „Wir brauchen mehr kritische Wissenschaft und weniger blinde Ideologie.“


Todesfalle für Vögel: Niederlande stoppen Windräder Millionen Tiere gefährdet

19.5.2023 reitschuster.de

Im Zuge der viel zitierten Energiewende soll künftig unter anderem der Ausbau von Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee massiv forciert werden. Zu den größten und gleichzeitig vielleicht am meisten unterschätzten Kollateralschäden zählt dabei der Umstand, dass die Windräder insbesondere für Zugvögel oft zu einem unüberwindbaren Hindernis werden – mit tödlichen Folgen. Deshalb hat die Regierung in Den Haag jetzt reagiert und die zeitweise Abschaltung der Anlagen angeordnet – als weltweit erstes Land, wie es in einer Mitteilung heißt.

Bereits seit mehreren Wochen kehren die Vögel aus ihren Winterquartieren nach Mittel- und Nordeuropa zurück, vor allem im Luftraum über den Küstengebieten herrscht aktuell Hochbetrieb. Am vergangenen Samstag wurden deshalb die beiden Offshore-Windparks Borssele und Egmond aan Zee für jeweils vier Stunden vollständig heruntergefahren. Dabei handelte es sich den Angaben zufolge um eine „internationale Premiere“, wie das Energieministerium verkündete.

Pilotprojekt mit Signalwirkung
Grund für die Maßnahme sei die Vorhersage eines „massiven Vogelzugs“ gewesen, wie die dpa meldet. Möglich macht das eine neuartige Technologie, die derzeit im Rahmen eines Pilotprojekts erprobt wird und die Ende 2022 von einem Doktoranden der Universität Amsterdam entwickelt worden war. Das Modell soll es erlauben, Art und Umfang eines Vogelzugs auf der Grundlage von spezifischen Wetterdaten bis zu zwei Tage im Voraus vorherzusagen.
Die entsprechende Meldung geht an den Netzbetreiber Tennet, der die Drehgeschwindigkeit der Windräder dann reduzieren oder diese ganz abschalten kann. Während der Zugvogel-Saison im Früh- und Spätjahr wird den Angaben zufolge eine maximale Geschwindigkeit von zwei Umdrehungen pro Minute als sinnvoll erachtet.
Damit setzen die Niederlande ein viel beachtetes Zeichen. Der Ornithologe Tim van Oijen spricht von „Millionen von Zugvögeln“, die in manchen Nächten über die Nordsee zögen. Bei dem zunehmenden Ausbau der dortigen Windparks sei es deshalb besonders wichtig, dass dieser „minimale Auswirkungen auf das Ökosystem der Nordsee“ habe. Auch die Regierung in Den Haag weist in ihrer Mitteilung auf die Interessensabwägung zwischen den Notwendigkeiten der Energiewende einerseits und des Naturschutzes andererseits hin.

Die Situation in Deutschland
Die Niederlande sind bekanntlich keine Insel, so dass Windräder sowohl auf See als auch an Land nicht nur dort zu den größten menschengemachten Feinden von Zugvögeln – sowie anderer Vögel und Tiere – gehören. Auch in Deutschland schreitet der Neubau von Windparks in der Nord- und Ostsee in rasantem Tempo voran. Dieser „geplante starke Ausbau“ vor den Küsten stelle nach Ansicht von Biologen eine „zunehmende Gefahr für Zugvögel“ dar, wie es in dem Bericht heißt.
Stand heute werden 22 Windparks in der Nordsee und drei in der Ostsee betrieben, die es zusammen auf eine Leistung von 8,1 Gigawatt bringen. Bis zum Jahr 2030 sollen auf diesem Wege 30 Gigawatt erzeugt werden und bis zum Jahr 2045 schreibt das sogenannte „Windenergie-auf-See-Gesetz“ eine Leistung von mindestens 70 Gigawatt vor.
Ob das realistisch ist, sei einmal dahingestellt, die Aussichten für Zugvögel bleiben über Nord- und Ostsee aber in jedem Fall düster.


Große Windräder benötigen Strom aus dem Netz!“‚Schmutzige‘ Energie geht rein, ’saubere‘ Energie kommt raus“

3.10.22 Vera Lengsfeld

Energiewendeanhänger verschweigen, dass große Windräder Energie aus dem Netz benötigen, um zu funktionieren.
Text aus einem Facebook-Eintrag: „Kleine Windräder verbrauchen im Allgemeinen ihren eigenen Strom, und der Unterschied zwischen der Menge, die sie erzeugen und der Menge, die ans Netz geliefert werden, ist leicht zu erkennen. Windkraftanlagen verbrauchen jedoch Strom aus dem Netz, was in ihren Produktionszahlen NICHT berücksichtigt wird!

Der Mechanismus (um die Rotoren senkrecht gegen den Wind zu halten, gegebenenfalls auch die Elektrokabel im Turm zu drehen), – die Gondel (Turbinenhaus) und die Rotoren wiegen zusammen 92 Tonnen auf einer GE-1,5-MW-Turbine. Blätteraufstieg-Check (damit die Rotoren regelmäßig drehen): Lampen, Steuergeräte, Kommunikation, Sensoren, Messungen, Datenerfassung etc. Rotoren erhitzen – Dies kann 10 Prozent bis 20 Prozent des nominalen (Marken-) Effekts der Turbine erfordern. Dazu kommt das Heizen und Entfeuchten der Gondel – laut dem dänischen Hersteller Vestas muss mit Stromverbrauch zum Heizen und Befeuchten der Gondel in Zeiten erhöhter Luftfeuchtigkeit, niedriger Temperaturen und niedriger Windgeschwindigkeiten gerechnet werden.“

Dazu kommen ebenfalls Ölheizung, Pumpe, Kühler und Filteranlage im Getriebe, hydraulische Bremse (um Klingen bei sehr starkem Wind zu sperren), Tyristoren (um die Verbindung und Trennung zwischen Generator und Stromnetz zu bewerten). Ein bis zwei Prozent des Energieübergangs gehen so verloren. Auch die Stator-Magnetisierung – die Induktionsgeneratoren, die in den meisten großen netzverbundenen Turbinen verwendet werden, benötigt eine „große“ Menge kontinuierlicher Strom aus dem Netz, um die magnetischen Spulen aktiv um den asynchronen „Rotor“ in einer konstanten Rotorgeschwindigkeit zu halten. Und wenn der Wind beginnt zu wehen, hilft sie, die Rotoren zu starten, bei den nominalen Windgeschwindigkeiten.
Die Induktionsgeneratoren können bis zu 10 Prozent der Nennkapazität der Turbine verbrauchen, bei langsameren Winden möglicherweise viel mehr.

Kann es sein, dass Turbinen manchmal mehr als 50 Prozent ihrer Nennkapazität selbst verbraucht? Unabhängig von der tatsächlichen Verbrauchsmenge sieht es stattdessen so aus, als könnte industrielle Windkraft ein Wäscheprogramm sein: “Schmutzige” Energie geht rein, “saubere” Energie kommt raus. Das würde erklären, warum Entwickler Rechtsvorschriften verlangen, um einen Markt für “grüne Kredite” zu schaffen – ein Zeichen für “saubere” Energie.”

Ein Leser schreibt dazu:

Sehr geehrte Frau Lengsfeld,
vielen Dank für Ihren Bericht über den Stromverbrauch von Windkraftanlagen. Dieser besteht in der Nutzung von Betriebsstrom für die Mess- und Regeltechnik und für den windunabhängigen Betrieb bei Flauten (wie in Ihrem Bericht erwähnt). Bei Flauten und abhängig von der Witterung besteht zusätzlich das Problem der Verharzung des Schmiermaterials (Lubricant) also Schmieröle und Schmierfette. Diese müssen gewalkt oder erhitzt werden. Dazu gibt es interne Heizungen. Früher wurde die Energiebereitstellung sogar mit Dieselmotoren gesichert, weswegen z.B. die Offshore-Windparks, die noch ohne Netzanschluss waren, mit Dieselöl versorgt werden mussten (s.a. die Berichte hier und hier).

Falls sich also Windblätter dieser Anlagen ohne Wind drehen, sollen diese m.E. keinen Betrieb vortäuschen, sondern das Drehen der Flügel beugt dem Verharzen des Schmierfettes vor und die Erwärmung des Schmieröls (z.B. für das Getriebe) hält es auf Betriebstemperatur (Fließfähigkeit, Erhalt der Eigenschaften). Öl ist darüber hinaus in den Transformatoren notwendig. Bei einer Havarie einer solchen Anlage kann es daher zu erheblichen Umweltverschmutzungen und Schäden in der Umgebung kommen (s.a. hier und hier).

Und weitere Bauteile einer Windkraftindustrie-Anlage sind nicht nachhaltig gebaut. Der Kern eines Flügels besteht zu einem wesentlichen Anteil aus Tropenholz (Balsa; ca. 18cm3 mit ca. 2,8 Tonnen Gewicht), da die Stabilität ansonsten nicht erreicht werden kann (s.a. hier und hier) . Der Abbau von Tropenholz im tropischen Regenwald wird von Umweltschutzverbänden seit Langem angeprangert und der Einschlag vernichtet empfindliche Ökosysteme. Nur weil es versteckt in Flügeln genutzt wird, ist es nicht umweltverträglicher geworden. Und das Recycling des Kunststoffe (GFK) der Flügelkonstruktion ist bislang nicht geklärt (Deponie, Verbrennung, etc.).

Das Fundament dieser Industrieanlagen besteht aus ca. 3500 Tonnen Stahlbeton (oder mehr), das die Erde verdichtet und nachhaltig auf Dauer schädigt (s.a. hier und hier). Der Rückbau nach der Betriebszeit ist aufwendig und kostspielig und wird eventuell nicht durchgeführt (s.a. hier und hier).
Die Energiebilanz, die Auswirkung auf die Tierwelt und die menschliche Gesundheit, der Landschaftsverbrauch und die Auswirkung auf die Netzstabilität sind dabei Probleme, die in der Aufzählung noch nicht angesprochen wurden. Es stellt sich die Frage: Wozu brauchen wir diese Ungetüme?