800 Mio. Euro – Entschädigungsansprüche für Erneuerbaren-Anlagen sorgen für Ärger. Und trotzdem bekommt das Umweltbundesamt den Hals noch nicht voll. Es fordert den noch schnelleren Ausbau für Windkraft

Fehlende Windkraft ist das neue Geschäftsmodell

ZfK, 12.12.2022
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Die Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen forderten 2021 über 807 Mio. Euro an Entschädigungsansprüchen, weil ihr Strom wegen Netzengpässen nicht eingespeist werden konnte. Das geht aus dem Bericht der Bundesnetzagentur (BNetzA) zum Netzengpassmanagement 2021 hervor.

Beim Einspeisemanagement handelt es sich um eine Sicherheitsmaßnahme, um das Netz von Engpässen zu entlasten. Den Ausgleich für die fehlenden Einnahmen müssen allerdings die Netzbetreiber zahlen. Sie legen das Geld dann über die Netzentgelte auf die Stromkunden um.

Großteil geht an Windkraftbetreiber

Dem Bericht der BNetzA zufolge gingen 93 Prozent der Entschädigungen 2021 an Betreiber von Windkraftanlagen vor allem in Norddeutschland, weitere gut 5 Prozent an Photovoltaikanlagen-Betreiber. Wegen der Netzeingriffe wurden 2021 gut 5800 Gigawattstunden (5,8 Mrd. kWh) Strom nicht genutzt.

Umweltbundesamt fordert schnelleren Ausbau der Windkraft

Nach vorläufigen Daten der Umweltbehörde wurde dieses Jahr zwar etwas mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt als im Vorjahr, das reiche jedoch nicht, um die Klimaziele zu erreichen.

Das Umweltbundesamt (UBA) hat einen stärkeren Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland gefordert. Nach vorläufigen Daten der Umweltbehörde wurden im Jahr 2022 zwar etwa neun Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt als im Vorjahr, jedoch sei dieser Anteil noch unter dem im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegten Ziel. Laut UBA wird die gesamte Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien in diesem Jahr etwa 256 Terawattstunden (TWh) betragen – weniger als das Ziel von 269 Terawattstunden.

Um im Jahr 2030 die avisierten 80 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs mit erneuerbarem Strom zu decken, werde eine Strommenge von etwa 600 Terawattstunden benötigt. Damit müsse sich die grüne Stromerzeugung in den nächsten acht Jahren mehr als verdoppeln.