BADEN-WÜRTTEMBERGISCHE LANDES-UMWELTMINISTERIN THEKLA WALKER SCHERT SICH EINEN DRECK UM VORRECHTE UND DIE BEDÜRFNISSE DER BUNDESWEHR

ALTDORFER WALD SCHON LANGE ÜBUNGSSTRECKE
Bundeswehr: Über Pläne für Windpark nicht informiert

21.10.2022, 15:29 Uhr

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Die Bundeswehr wehrt sich gegen den Vorwurf des baden-württembergischen Umweltministeriums, Pläne für einen Windpark im Altdorfer Wald durchkreuzt zu haben. Die Bundeswehr hat die Aussagen von Landesumweltministerin Thekla Walker (Grüne), dass seit April feststehe, dass die Übungsrouten für tieffliegende Hubschrauber des Standortes Laupheim (Kreis Biberach) deutlich erweitert werden sollen, dementiert. Dem SWR teilte das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr mit, die Tiefflugstrecke über dem Altdorfer Wald (Kreis Ravensburg) gebe es schon seit Jahrzehnten. Sie sei lediglich vorübergehend nicht genutzt worden. Dass das Land in dem Bereich Windräder plane, sei der Bundeswehr offiziell nicht mitgeteilt worden.

Strecken für Übungsflüge würden überarbeitet
Die Bundeswehr weist darauf hin, dass sie ihr Streckennetz derzeit überarbeite. Die Übungsrouten des Hubschraubergeschwaders 64 in Laupheim seien bereits vorhanden gewesen. Weil dort 15 neue Hubschrauber angeschafft worden seien, seien die Routen reaktiviert worden. Die Bundeswehr unterstütze die Energiewende und befürworte den Ausbau erneuerbarer Energien, sofern den konkreten Projekten keine militärischen oder sicherheitsrelevanten Belange entgegen stünden. In der Vergangenheit hat die Bundeswehr nach eigenen Angaben in fast allen Fällen Windenergieprojekten zugestimmt.

Windpark im Altdorfer Wald vor dem Aus?
Das Umweltministerium dagegen hatte beklagt, einem der größten geplanten Windparks in Baden-Württemberg könnte das Aus drohen. In zwei Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) kritisiert Walker, die Bundeswehr habe im April dieses Jahres Pläne vorgelegt, aus denen hervorgehe, dass die Übungsrouten für tieffliegende Hubschrauber des Standortes Laupheim (Kreis Biberach) deutlich erweitert werden sollen.

Ministerin: Bundeswehr-Pläne bedrohen Windpark im Altdorfer Wald
Ministerin kritisiert Bundeswehr
Künftig sollen nicht mehr rund fünf Prozent der Landesfläche Baden-Württembergs Hubschrauber-Tiefflugstrecken sein, sondern etwa elf Prozent. Im Kreis Biberach wären sogar 68 Prozent der Fläche aus Sicherheitsgründen Sperrfläche, im baden-württembergischen Regionsteil Donau-Iller 58 Prozent. „Diese enorme Flächenausweitung hat uns sehr überrascht. Sie stellt uns beim Windkraftausbau vor große Schwierigkeiten.“
Landesumweltministerin Thekla Walker in ihrem Schreiben an Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht
Betroffen ist laut Walker beispielsweise im benachbarten Kreis Ravensburg das Vorhaben im Altdorfer Wald. Dort seien „in gutem Glauben Planungen für einen der größten Windparks in Baden-Württemberg mit mehreren Dutzend Anlagen auf den Weg gebracht worden“. Jetzt müsse nachträglich festgestellt werden, dass nahezu die gesamte vorgesehene Fläche vom fliegerischen Verband in Laupheim in Anspruch genommen werden soll. „Unter diesen Umständen wird das Vorhaben nicht realisiert werden können. Für den so dringend erforderlichen Ausbau der Windkraft wäre dies ein schwerer Rückschlag.“

Umweltministerin Walker schreibt an Bundesverteidigungsministerin Lambrecht
In ihren Schreiben an Lambrecht und Habeck bittet Walker eindringlich darum, dass die Bundeswehr-Pläne überarbeitet werden, damit eines der wichtigsten Windparkprojekte in Baden-Württemberg ermöglicht werden kann.
„Ziel muss es sein, dass die Korridore für militärische Übungsflüge so weit wie möglich reduziert werden – im Altdorfer Wald wie im ganzen Land.“

Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker: Strom für 170.000 Haushalte
Im Altdorfer Wald ist ein Windpark mit bis zu 42 Windrädern geplant. Sie sollen 170.000 Haushalte mit Strom versorgen. Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm haben im April für das Projekt den Zuschlag erhalten. Entstehen sollen die Anlagen auf rund 1.400 Hektar Staatswald sowie auf Flächen der Fürstlichen Forstverwaltung Waldburg-Wolfegg-Waldsee.

Pläne für Altdorfer Wald schon länger umstritten
Naturschützer kritisierten in diesem Frühjahr in einem offenen Brief an die Landesregierung das Vorhaben. Der Windpark sei zum Teil in möglichen Wasserschutzgebieten und im Bereich schutzwürdiger Grünzüge geplant. Die Landesregierung wies das zurück. Die geplanten Windräder im Altdorfer Wald sorgen für Proteste, aber es gibt auch einen Verein, der sich für sie stark macht. Windräder auch im Altdorfer Wald seien nötig für die Energiewende, so die Meinung des Vereins.

Die BI Gegenwind Straubenhardt meint dazu: Windräder im Altdorfer Wald sind unnötig, gaukeln eine Energiesicherheit vor und belasten die Stromwirtschaft mit hohen Kosten und einem Strom-Negativertrag von über 80 Prozent! Wo dieses Defizit in der Grundlastversorgung herkommen soll, ist nicht klar.