BEKANNTER UMWELTSCHÜTZER WOLFGANG EPPLE GEGEN WINDKRAFT IM FORST: WALD DAFÜR AUFZUREISSEN «IST ABERWITZIG»

Interview mit Wolfgang Epple
Merkur.de

Bekannter Umweltschützer gegen Windkraft im Forst: Wald dafür aufzureißen „ist aberwitzig“
Von Jörg Domke, 10.01.2021

Windkraft ist nicht gleich Klima- und Umweltschutz. Diese Formel vertritt der Biologe und Naturschützer Wolfgang Epple.

Markt Schwaben/Landkreis – Das heuer landkreisweit abgefragte Bürgervotum zur Nutzung von Windenergie, erzeugt direkt im Ebersberger Forst, war knapp. Am 16. Mai 2021 hatten sich die Stimmberechtigten für den Bau von maximal fünf Windrädern ausgesprochen. Doch das enge Ergebnis zeigte insbesondere eines: Eine klare Positionierung gibt es nicht. 52,74 Prozent zu 47,26 Prozent hieß es am Ende. Bei einer Wahlbeteiligung von 61,89 Prozent.

Die Fragestellung im Bürgerentscheid lautete: „Sind Sie dafür, dass der Landkreis Ebersberg zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzes und zur Förderung der Landschaftspflege die ihm zur Verfügung stehenden grundstücksrechtlichen Möglichkeiten ausschöpft, um darauf hinzuwirken, dass im Ebersberger Forst maximal fünf Windräder errichtet werden?“ Die Frage konnte mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden.

Befürworter der Windkrafträder feiern Sieg der Vernunft
Während Befürworter den Bürgerentscheid wie einen Sieg der Vernunft feierten, kritisierten Gegner schon vorher und auch danach die Rhetorik in der komplizierten Fragestellung und appellierten zugleich an die Vernunft. Friede jedenfalls ist in der Sache auch Monate danach nicht eingekehrt. Im Gegenteil: Markt Schwabens Altbürgermeister Bernhard Winter etwa erwähnt auf seiner Homepage ein inzwischen gegründetes „Bündnis für den Wald“, seit Jahren leisten mehrere Schutzgemeinschaften und Bürgerinitiativen Widerstand gegen die weitere Zerstückelung des Waldes. Und auch die Wählergruppe Zukunft Markt Schwaben (ZMS) hat heuer mehrfach in ihrer Postille „Wendeblatt“ die Frage nach einer Generationengerechtigkeit aufgeworfen. Auf der Website der Zukunft Markt Schwaben kann man u.a. einen Gastbeitrag von Dr. Wolfgang Epple nachlesen. Mit dem früher parteilos für die GRÜNEN aktiven Biologen und Naturschutz-Ethiker, der im Bayerischen Wald lebt, hatte die ZMS im Laufe des Jahres Kontakt aufgenommen und um Unterstützung im Kampf um den Erhalt des Forstes gebeten. Epple ist seit über 50 Jahren für den Naturschutz aktiv. Er studierte Biologie und Chemie (Dissertation zur Ethoökologie der Schleiereule).

Ehrenamtlich und in den 80er-Jahren war er hauptamtlich als Landesgeschäftsführer des NABU (damals Deutscher Bund für Vogelschutz) in Baden-Württemberg tätig. Weitere Tätigkeit gab es in einer oberen Sonderbehörde des Landes Baden-Württemberg und in den 90er-Jahren gutachterlich für das damalige Niedersächsische Landesamt für Ökologie. Seit 30 Jahren befasst sich Epple vertieft mit dem Schutz von Arten im Interessenkonflikt und mit der Ethik des Naturschutzes.Wir trafen den 68-Jährigen in Markt Schwaben zum Interview.

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