Ertragsauswertung Windstrom in Baden-Würtemberg: ewige Dauerflaute

Im Februar 2023

Die BW-Windräder erzeugten im Jahr 2013 bei 4.556,25 Stunden zwischen 0 und 5% ihrer Nennleistung – also eher nichts. Die Darstellungsform ist für Laien nachvollziehbar. Das Diagramm ist aus einer früheren Veröffentlichung welches die BI jeweils für die Jahre 2013 und 2014 erstellt hatte. Das Ertragsverhältnis für Windräder ist zeitlos schlecht. Windräder sind an ihrem technisch möglichen Ende angekommen, man kann sie physikalisch nicht mehr effizienter bauen, nur noch ihre Kosteneffizienz steigern. Daher sind diese Auswertungen eine wertvolle Datengrundlage.

Straubenhardt bleibt weiterhin ein Schwachwindstandort – der Stromertrag der Windräder bleibt 2018 und auch 2019 weiterhin katastrophal. Der Ertrag 2019 betrug 67.019 MWh.

Wie findet man die Einspeisedaten?
Seit 2017 können die Erträge der vom Bürger subventionierten EEG-Anlagen auf der Webseite www.netztransparenz.de öffentlich eingesehen werden. Zunächst muss man dem Anlagenregister ( https://www.netztransparenz.de/EEG/Anlagenstammdaten ), in dem alle in Deutschland bezuschussten EEG-Anlagen aufgeführt sind, die Anlagennummer der zu gesuchten EEG-Anlage(n) entnehmen. Anhand dieser Nummer kann dann die Stromerzeugung aus der sogenannten Bewegungsliste ( https://www.netztransparenz.de/EEG/Jahresabrechnungen ) entnommen werden:

Die von Bürgermeister Viehweg vor dem Gemeinderat gemeldeten 67.000 MWh entsprechen der Richtigkeit. Dennoch liegt die Stromerzeugung von Straubenhardt weiterhin sehr niedrig und bleibt deutlich unter den vom TÜV prognostizierten 85.000 MWh. Und mit diesen 85.000 MWh war im Vorfeld für die Windkraftindustrieanlage Straubenhardt ja massiv geworben worden, auch wenn das manchem Protagonisten inzwischen entfallen zu sein scheint. War nicht immer von 22.000 Haushalte gesprochen worden, die versorgt würden? 22.000 x 3.850 kWh = 84.700 MWh. Das könnte man heute ehrlich zugeben!

Wie war der Wind?
Die Prognose wurde in 2019 also zu gerade einmal 78,8% erfüllt.  Zu berücksichtigen ist, dass das Windaufkommen in der Region in 2019 um 2% über dem mittleren Wind der Jahre 2010-2019 lag, was zu etwa 6% höheren Windstromerträgen führt. Gegenteiliges musste man zwar im Pforzheimer Kurier vom 26.09.2020 lesen, der Kurier hat dabei wohl offenbar unbelegte Aussagen weitergemeldet. Straubenhardt hatte 2018 absolut durchschnittliche Windverhältnisse und 2019 um 2% erhöhte im Vergleichszeitraum 2010-2019. Dies ergibt sich aus der Auswertung der Region aus rund 260.000 Windmesswerten der Windmessstationen des Deutschen Wetterdienstes in Freudenstadt, Rheinstetten und Pforzheim durch die Bürger-Initiative, die wir Interessierten gerne zur Verfügung stellen.

Betrachtung der ersten beiden Betriebsjahre
Mitteln wir die Erträge der ersten beiden Jahre, erhalten wir eine durchschnittliche Erzeugung von 59.850 MWh. Das sind 70,4% der TÜV-Prognose bei leicht überdurchschnittlichem Wind. Dabei haben wir für 2018 wieder den rechnerischen Ertrag von 52.681 MWh angesetzt, der sich hochgerechnet ergeben hätte, wenn alle Windkraftanlagen das ganze Jahr 2018, also bereits ab 1. Januar 2018, am Netz befunden hätten. Will man die reale Erzeugung einzelner Jahre mit den Prognosen vergleichen, muss man den Prognosewert (der ja von einem durchschnittlichen Wind ausgeht) noch mit den Windbedingungen des betrachteten Jahres justieren. Nur mit einer solchen Gewichtung kann man die Qualität der Prognosen sauber beurteilen. Damit ergibt sich folgende Tabelle:

Der reale Ertrag übertrifft die Prognose der BI nur geringfügig
Einen gewissen Stolz, das reale Ergebnis derart exakt getroffen zu haben, können wir nicht verhehlen – während der TÜV Süd mit seiner bisher um 46,4% überzogenen Prognose doch ziemlich daneben lag. Nicht ohne Grund hatte der TÜV ja auch einen Haftungsausschluss für die eigenen Ergebnissee im Gutachten formuliert.

Alle Straubenhardter Windkraftanlagen wären nach dem Windenergieerlass von 2013 in einem korrekten TÜV-Gutachten nicht genehmigungsfähig gewesen, da keine der Anlagen das Mindestkriterium von 60% des sogenannten Referenzertrages erfüllt.